"Noch nie sah ich ein so vollkommen geformtes Tier.

Schön und anmutig wie eine Gazelle, brannte es heiß und wild mit den Wüsten Ägyptens in seiner Seele."

 

Lynn V. Andrews

Ergebnisse 2014

19./20. 04. 2014

 

Wie auch schon letztes Jahr haben wir uns für den Saisonstart wieder die Weißenhorndistanz ausgesucht.

 

Samstags ging Gabi mit Soran über 60 km an den Start.

Ronja hatte Soran gut trainert und bat Gabi doch bitte "etwas" schneller zu reiten. Pünktlich zum Mittagessen überquerten Gabi und Soran als zweites die Ziellienie. Soran war top fitt und so flogen die beiden mit 18,331 km/h und gewohnt perfekten Pulswerten über die Strecke.

 

Sonntags gingen Ronja und Nyja über 120 km an den Start.

Nyja benahm sich, wie wenn es ihr erster Ritt gewesen wäre. Bocken, Steigen, "Walzen",... Alles war dabei.

Nyja galoppierte fröhlich über die Strecke und wäre gerne noch ein bisschen schneller gerannt. Ronja musste die freche Ponydame bis ins Ziel bremsen...

Nach etwas mehr als 7 Stunden galoppierten Ronja und Nyja mit 3 anderen deutschen Jugendlichen zusammen Hand in Hand als viertes über die Ziellinie. Mit 16,676 km/h waren die beiden sehr zufrieden. Noch vor zwei Jahren hatten wir nach einer Sehenverletzung gedacht, Nyja kann nie wieder Ritte laufen. Wir sind so froh, dass "Die Kleine" das Gegenteil bewiesen hat!!!

Mit diesem Ritt haben sich Nyja und Ronja für den Deutschen Jugendkader qualifiziert!

 

 

17.05.2014

 

Weiter ging es dann mit der Hohenzollerndistanz auf der schönen Schwäbischen Alb.

Ronja startete dort mit Indira, dem Nachwuchspferd von André Schaudt, zusammen mit Gabi auf Anizah und Evi auf Wameer. Da es für Indira der erste Ritt war, war sie schrecklich aufgeregt und hielt auch vom warm reiten mit Reiter nicht so viel, sondern erkundete die Weiten der Alb erst mal alleine. Zum Glück ist aber niemandem etwas passiert und so konnten wir, wenn auch etwas verspätet, zusammen starten.

Auf der Strecke war Indi dann wieder das Pferd, das ich kenne und so konnte ich ihre tollen und gemütlichen Gänge genießen. Evi hatte mit Wameer hingegen etwas zu kämpfen, da er hin und wieder der Meinung war, an unglaublich gefährlichen und schrecklichen Stellen nicht vorbei zu gehen und einfach auf dem Absatz kehrt machte, um die Flucht zu ergreifen...

 

Insgesamt was es aber trotzdem wunderschön und wir konnten am Ende sogar nochmal ein bisschen Tempo machen, was Anizah und Gabi sich nicht zwei Mal sagen ließen. So düsten wir dann die letzten Kilometer ins Ziel und konnten den Ritt mit fitten und zufriedenen Pferden auf dem 33. Platz beenden.

Wir sind sehr stolz auf die drei "jungen Hüpfer". Vielen Dank an André, dass du mir das Vertrauen schenkst, deine Prinzessin reiten zu dürfen! ;-)

 

 

14.06.2014

 

Da sich Ronja und Nyja in Weißenhorn ja für den Kader qualifiziert hatten ,stand dieses Jahr als Ziel die Europameisterschaft in Verona auf dem Plan.

Um die Pferde zu sichten, veranstaltete unser Bundestrainer extra für uns Kaderreiter einen Distanzritt in Warendorf, wo die für das Championat in Frage kommenden Pferde und Reiter nochmal zeigen sollten, was sie können.

Die Strecke ging rund um Warendorf über 80 km. Die ersten drei Runden ritten wir alle gemeinsam, da wir eine spezielle Ritttaktik einübten, bei der jedes Pferd einmal vorne laufen muss, sich dann aber auch hinten wieder erholen kann. So rollten wir also als "Zügle" flott über die Strecke. Meine Aufgabe war es, die Zeit im Blick zu behalten, um die angegebene Geschwindigkeit zu erreichen. Das ist gar nicht so einfach, da jedes Pferd ein anderes Grundtempo hat und manche fremde Crewmitglieder einem immer rein quatschen müssen... Letztendlich hat es aber perfekt, auf die Minute genau hingehauen!

Die letzte Runde sollte wir alleine reiten. Schon im Frühjahr mussten wir einschätzen, was wir denken, was unsere Pferde auf der letzten Runde laufen können. Dieses Tempo sollten wir gehen. Ich hatte im Frühjahr 18 km/h angegeben.

Nyja flog nur so auf die letzte Runde. Ich schaute irgendwann auf mein GPS und erschrak, 25 km/h im Durschnitt. Da ich mir nicht sicher war, ob das dem Trainer nicht doch zu schnell war, legte ich, zu Nyjas Entsetzen, eine Schrittpause ein, bis der Durchschnitt wieder niedriger war. Die letzten Kilometer bis ins Ziel durfte Nyja nochmal laufen, wie sie wollte, was sie mit über 40 km/h dankend annahm. :-)

Im Ziel schnell abgesattelt und gekühlt. Gabi rief dann schon unsere Tierärztin zum Puls messen, obwohl ich mir noch nicht sicher war, ob der Puls schon wieder unter 64 Schlägen war. Aber siehe da, Gabi kennt ihre Pferde einfach sehr gut und Nyja befand sich, zum Erstaunen von allen, schon wieder im Schlafmodus.

Nach dieser hervorragenden Leistung von Nyja war es ziemlich sicher, dass wir mit nach Verona fahren würden.

 

 

12.07.2014

So war es dann auch, Nyja und ich wurden für die Europameisterschaft nominiert.

Für so ein Championat ist natürlich unglaublich viel Planung notwendig. Wann kann wer, wie, wohin. Der Amtstierarzt muss kommen, das Pferd wird Doping getestet, und und und...

In der Zeit vor dem Championat hätten wir Nyja am liebsten irgendwo in eine gepolsterte Hochsicherheitsbox gestellt oder an die Decke gehängt. Aber da es natürlich immer noch ein Tier ist, entschieden wir, dass sie trotzdem auf die Weide darf, wenn auch nur alleine, vorher gut aufgewärmt und bis unter die Ohren einbandagiert.

Es ging alles gut und so konnten wir unsere Fahrt nach Verona antreten. Damit die Pferde nicht so lange am Stück fahren und dort in engen Stallzelten stehen müssen, machten wir ein paar Tage Zwischenstopp in Kühtai. Nyja hat dort zum allerersten Mal in ihrem Leben Kühe gesehen, was beinahe zu einem Herzinfarkt aller Beteiligten geführt hätte.

Zwei Tage vor dem Championat ging es dann weiter nach Verona. Ewige Fahrt mit viel Stau und ein kaum findbares Veranstaltungsgelände. Bei Ankunft trauten wir unseren Augen kaum. Der Veranstaltungsort und die Boxen waren auf einem frisch mit Schweinegülle gedüngten, unter Wasser stehenden Acker aufgebaut. Es stank erbärmlich und es war fast nicht möglich, sich in diesem Matsch, der oben in die Wanderschuhe reinlief, auf den Beinen zu halten.

Da wir aufgrund des Staus sehr spät dran waren, mussten wir uns sehr beeilen, damit wir rechtzeitig zur Eröffnungsfeier kamen. Nur leider war bei diesem Boden beeilen nicht möglich. Nachdem Nyja versorgt war, düsten wir nach Verona und sprangen in die schnieken Klamotten. Sprint durch die Stadt zur großen Arena von Verona, wo dann alle Nationen vorgestellt wurden.

Am nächsten Tag gingen wir morgens reiten und schauten uns danach per Auto die Strecke ein bisschen an. Es wurde schnell klar, dass es kein einfacher, aber sehr schneller Ritt werden würde. Es ist dort sehr eben, aber das Geläuf ist unglaublich hart oder sehr matschig. Anstrengung pur für die Pferde!

Mittags war Voruntersuchung, die alle deutschen Pferde gut bestanden.

Samstagmorgen um 6 Uhr ging es los. Wir hatten unsere Pferde davor, so gut es ging aufgewärmt. (viel zu viele Pferde auf viel zu engem Raum).

Wir gingen, wie geübt, gemeinsam auf die Strecke und stellten schnell fest, dass das Tempo wie erwartet unglaublich hoch werden würde. Wir ritten unser vorgegebenes Tempo, das mit 18 km/h auch nicht langsam ist, und wurden trotzdem von fast allen überholt.  Unsere Pferde liefen schön zusammen und so kamen wir nach 41 km (laut Veranstalter waren es nur 36 km) ins erste Vet-Gate. Nyja war sofort mit dem Puls im erforderlichen Bereich, wir hatten aber besprochen, dass wir alle aufeinander warten. Wenige Minuten später stellten wir Nyja den Tierärzten vor.

Puls 48.Prima! Vortraben: Unsere Kadertierärztin meint, ist super und geht. Evi und ich sind auch zufrieden, Nyja läuft wie immer. Dann kommt ein Steward zu uns und meint, Nyja muss nochmal vortraben. Evi trabt nochmal, ich sehe wieder keine Unregelmäßigkeit, insofern das in knöcheltiefem Sand-Matsch überhaupt möglich ist...

Dann kommt das aus für Nyja.

Auf meine Nachfrage, auf welchem Bein Nyja denn lahm sei, bekomme ich keine Antwort. Auf der Nachbarbahn scheidet das beste Deutsche Pferd aus, auch da erkennt niemand eine Lahmheit. Evi und ich gehen aus dem Gate, sagen den anderen dass es aus ist und niemand glaubt uns.

Wir können uns bis heute nicht erklären, warum Nyja und Gitana, die mit die besten deutschen Pferde sind, so früh ausscheiden mussten.

Am Ende kam nur ein deutsches Pferd (von fünf) in die Wertung. Passend zur Siegerehrung ging die Welt unter, die Veranstaltung versank vollends ganz in Schlamm und Gestank.

Rückblickend hat mir diese Veranstaltung die Lust an unserem eigentlich so faszinierenden Sport genommen. Zu sehen, dass manchen Reitern ihre Pferde völlig egal sind, die Geschwindigkeiten ins Utopische steigen und man nicht mehr weiß, ob noch alles mit rechten Dingen zugeht.

Nein Danke! Dafür ist mir mein Partner und Freund Pferd viel zu viel wert!!!

 

 

09.08.2014

 

Wie jedes Jahr stand auch dieses Jahr die Deutsche Meisterschaft auf dem Programm. Da Ronja sich auf das Training von Nyja konzentriert hatte, wurde Soran im Juni zu einer Freundin von ihr (auch eine sehr erfahrene Distanzreiterin) gebracht, um dort optimal auf die DJM vorbereitet zu werden.

Diese fand wieder einmal in Nörten-Hardenberg, nahe Göttingen, über 120 km statt.

Ronja und Soran starteten flott und konnten sich bis auf die letzte Runde gut auf Platz 2 halten. Doch plötzlich blieb Soran stehen und wollte nicht mehr weiter laufen, was mich sehr wunderte, da er bis dahin motiviert sein Ding lief. Also rief ich Gabi an, um zu fragen, was ich machen soll.

Sie fragte, ob Soran lief, wenn ich zu Fuß ging. Ja, das tat er. Also nahm ich meine Füße in die Hand und joggte bis zum nächsten Crew-Punkt, der zum Glück nicht mehr weit war. Mein erfahrenes Team konnte bei Soran keine Probleme feststellen, außer dass er schon sehr lange nicht mehr gepinkelt hatte. Ich ging dann zu Fuß weiter und stellte Soran immer wieder in hohe Wiesen in der Hoffnung, dass er pinkelte, was er nun auch sichtlich musste, es aber nicht tat. Soran entschied sich für: "Hunger, Mama, Pipi, Kalt" und war nur noch zum Traben zu überreden, wenn ich nebenher rannte. Gut, was tut man nicht alles für sein Pferd... Zum Glück waren es nur noch 8 km bis ins Ziel, das bekommt man auch zu Fuß hin. Eeeendlich im Ziel angekommen stellten wir Soran bei den Tierärzten vor - alles A und 1.

Und kaum waren wir aus dem Gate raus, pinkelte er eine Menge, die ich bis dahin höchstens von Elefanten kannte. Mensch Soran, das hättest du auch mal früher tun können!

Am Ende reichte es leider nur noch auf den fünften Platz. Aber naja, Hauptsache Soran geht es gut; und das macht unseren Sport ja auch aus, es gehören immer zwei dazu, bei denen alles passen muss.

 

 

20.09.2014

 

Alle zwei Jahre findet die Baden-Württembergische Meisterschaft über 120 km statt. Dieses Jahr wieder einmal in Bitz auf der Alb. Da sich Nyja in Verona ja nicht allzu sehr anstrengen musste, entschied Ronja, mit ihr ihren Titel zu verteidigen. Ursprünglich wollte Gabi noch mit Anizah mit reiten, was aufgrund ihrer Rückenverletzung leider nicht möglich war. "Glück" für Evi, denn so bot sich ihr die Chance, noch einmal mit Wameer an den Start zu gehen, allerdings nur über 50 km, da Wameer noch recht jung ist und er auch nicht zu 100% trainiert war.

Samstag früh gingen dann Ronja und eine wie immer hoch motivierte Nyja auf die Strecke. Nyja lief super und so konnten wir ein relativ hohes Tempo reiten.

Bis auf die letzte Runde lief alles bestens. Wir ritten mit einer guten Bekannten an der Spitze des Feldes und wollten gerade nochmal Tempo zulegen, um uns abzusetzen, als es von unten ziemlich unheilvoll klimperte. Nyja hatte sich ein Vordereisen runter getreten... Und wieder einmal hieß es absteigen und laufen und die Konkurrenz ziehen lassen...

Mein Tross stand mir so lieb zu Seite und kam zwischendurch noch einmal auf die Strecke, da Nyja ein großes Loch in der Hufsohle hatte und nicht mehr so gut lief. Selinas Einfall, doch einfach Kaugummi in das Loch zu stecken, rettete uns. Nachdem Anouk eine komplette Rolle Leukoplast um Nyjas Huf gewickelt hatte um den Kaugummi zu fixieren, machte ich mich, Ersatz-Kaugummi kauend, weiter zu Fuß auf den Weg. Zwischendurch rief Gabi an, um  mir zu sagen, dass ich die letzten Kilometer, die zum Glück Wiesenwege waren, nochmal reiten könnte. Zudem orderte ich ein Sauerstoffzelt im Ziel, da joggen eher weniger meine Paradedisziplin ist ;-)

Nach einer gefühlten Ewigkeit ging es dann endlich wieder in die Felder und Nyja ließ sich nicht zwei Mal bitten, nochmal Tempo zu machen. Mit unglaublicher Geschwindigkeit flogen wir über die Felder und ins Ziel! Die Nachuntersuchung bestand Nyja unerwartet perfekt, ganz im Gegensatz zu mir... :-)

In der Gesamtwertung reichte es leider nur noch auf Platz 4, was schon etwas enttäuschend war, da Platz 1 problemlos "drin gewesen" wäre. Unseren Titel verteidigten wir aber trotzdem, da wir von den Jugendlichen die schnellsten waren. Nach 2012 mit Soran, habe ich nun zum zweiten Mal mit selber gezogenen Pferden den Titel des Baden-Württembergischen Jugendmeisters gewonnen. Evi und Wameer konnten den Ritt auch beenden, auf einem tollen 11. Platz. Wameer ist dort das erste Mal ganz alleine gelaufen!

 

Mit diesem Ritt beendeten wir die Saison! Unsere Pferde dürfen sich jetzt erholen um fit und motiviert in die nächste Saison starten zu können!

 

 

 

In diesem Sinne möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei meinem Weltallerbesten Trossteam (Andi, Anouk, Evi, Gabi-Mama, Jule, Lisa, Sabine und Selina) bedanken!!!!

Ohne euch wäre das alles nicht möglich!!!

Ein weiterer Dank geht natürlich an Uller, Sabrina und Mark!!!

Natürlich auch ein großer Dank, an alle die sich Zuhause mit um die Pferde kümmern und mir beim Trainieren geholfen haben!

Danke auch Allrad-Center Heinz für das gesponserte Auto und an Familie Heinz für die Futterlieferungen!

Der größte Dank gilt jedoch den Pferden, die so viel für mich geben!!!

 

Eure Ronja